Diese Bastelbude ist Millionen wert
Veröffentlicht am: 11.04.2022 11:04 UhrPrototypen landen meist in der Schrottpresse und manchmal im Werksmuseum. Dieser LaFerrari-Erlkönig dagegen steht bei einer RM Sotheby’s-Auktion in Monte Carlo zum Verkauf.
Hybridantriebe sind für Ferrari heute Sportwagen-Normalität. 2012 sah das noch anders aus. Die Scuderia hatte in der Formel 1 zwar schon seit einigen Jahren Erfahrungen mit dem KERS-Hybrid gesammelt, aber bei ihren Straßenautos betraten die Italiener damals elektrifiziertes Neuland. Umso intensiver dürften damals die Testreihen mit ihren Hybrid-Prototypen abgelaufen sein. Immerhin sollte schon ein Jahr später mit dem LaFerrari der erste Hybridsportler der Nobelmarke auf den Markt kommen. Und mit Boliden wie dem McLaren P1 und Porsche 918 Spyder nicht nur mithalten können, sondern die namhafte Konkurrenz in ihre Schranken weisen.

Solche Prototypen landen nach getaner Arbeit meist in der Schrottpresse, werden für Crashtests verwendet oder rollen in seltenen Fällen auch mal ins Werksmuseum. Bei Ferrari ticken die Uhren – wie so oft – jedoch ein bisschen anders. Immer wieder bieten die Italiener ihren besonders treuen Stammkunden Prototypen zum Verkauf an, sobald feststeht, dass sie nicht mehr für Entwicklungszwecke benötigt werden. Und so kommt es, dass sich dieser LaFerrari-Erlkönig seit 2016 in privater Hand befindet. Nun sucht er eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer. Oder besser: Das Auktionshaus RM Sotheby’s tut dies. Und zwar bei einer Versteigerung, die am 14. Mai 2022 im schillernden Monte Carlo stattfindet – im natürlichen Habitat eines Serien-LaFerraris also, den die Italiener auf dem Genfer Autosalon 2013 offiziell vorgestellt haben.
Prototyp auf 458-Italia-Basis
Ferrari-Kennern ist natürlich längst aufgefallen, dass dieser Erlkönig optisch wenig mit dem endgültigen LaFerrari, der während seiner Entwicklungsphase den Werks-Code „F150“ trug, zu tun hat. Das hat einen einfachen Grund: Als früher Prototyp – er trägt die interne Kennung „M6“, was auch immer das bedeuten mag – kommt er in Form eines Mulettos daher. In einem solchen Erlkönig wird die Technik eines neuen Autos in der Gestalt eines bereits existierenden Modells getestet. Hier gab sich ein Ferrari 458 Italia für den guten Zweck her. Und statt dem V8-Sportler die tiefen Be- und Entlüftungsfurchen des späteren Serienmodells in die Karosserie zu modellieren, stanzten die Techniker ihm unter anderem Klappen aus, um sich einen besseren Zugang zur dort untergebrachten Technik zu sichern.